Direkt zum Hauptbereich

Das Wochenende

Der Samstag







U-Bahn fahren. Eins der grossen Geheimnisse der Welt: warum müssen alle Kinder immer vorn beim Fahrer sitzen?


8 Euro für eine Fahrt mit der Geisterbahn zahlen. 8 Euro für 4 Minuten in einem ruckelnden Wagen, ein paar Plastikskelette, Gummispinnen, Gruselgeräusche vom Tonband und mickrige Lichteffekte. 8 Euro, die sich absolut gelohnt haben, weil das Kind sich unglaublich gegruselt und am nächsten Tag von nichts anderem gesprochen hat.















Für nur 4 Euro ein mittleres Schleudertrauma im Autoscooter erwerben. Aua, aua. Das Kind lenkt, ich bin für 's Gaspedal zuständig, komme meiner Aufgabe aber nicht immer zufriedenstellend nach, denn das Kind beklagt sich. 

Ich werde hin- und hergeworfen, kreische wie blöd und finde die ganze Veranstaltung lebensgefährlich, ich will mich beschweren. Am nächsten Tag erzählt das Kind, dass es extra wegen mir ganz vorsichtig war und häufig ausgewichen ist, aber manchmal war nix zu machen.

Krieg der Sterne, Angriff der Klonkrieger angucken. Sehr viel Lichtschwertgefunkel. Überhaupt viel Gefunkel.
 
Zum Einschlafen Die ??? und das Hexenhandy hören. Gruselig.

Eine Kuscheltierparty feiern. Nötig nach dem ganzen Gegrusel.

Um die Bettdecke kämpfen. Verlieren.





Der Sonntag


Mehrere äußerst schwierige Operationen an verunglückten Geschwistern durchführen. Die Eltern haben den Unfall nicht überlebt, die Kinder hatten Schmetterlinge, grüne Zähne und Pferde  im Bauch. Wir konnten die Kinder retten und ich bin jetzt auch ein Chefarzt.

Immer wieder den Erdmännchen-Tanz tanzen. Tanz, tanz, tanz, den Erdmännchen-Tanz.

Die S-Bahn erst in B-Bahn, dann in F-Bahn umtaufen. Das B steht für betrunken. Betrunken wie die ca. 300 Teenager in Dirndl und Lederhosen, die sich um 10 Uhr am Morgen bereits volltrunken in die Bahn quetschen, sie haben vor im Lauf des Tages noch viel mehr zu trinken, ein rotes Pferd zu fangen und sich mehrmals zu übergeben. Als die Betrunkenen weg sind, verstopfen alte Menschen mit Fahrrädern (F-Bahn, F wie Fahrrad, kapiert, Tante?) die Bahn und streiten dann die ganz Zeit, ob der Henry nun schon 64 oder erst 60 Jahre alt ist und wo es die besten Besen gibt. Das Kind verlangt iPod und Kopfhörer und hört weiter Die ???, ich lausche dem Gezeter.

Am Mittagstisch den schwer verkaterten Schwager veralbern, er kann sich nicht wehren. 

Eis essen. Käsekuchen gibt 's nicht.

Auf dem Spielplatz Karussell fahren. Die Kinder nehmen Rücksicht auf meinen empfindlichen Magen. Mir wird trotzdem schlecht. Die Kinder werfen mich raus.

Mit den Schwestern streiten, wer die InTouch zuerst lesen darf.

Tatort gucken. Ab ins Bett.




Der Montag


Das Schleudertrauma ausheilen. Aua. Autoscooter sind gefährlich. Wen kann ich verklagen? Außer dem Kind, das hat nichts, vor allem hat es sein Bestes getan.

Confiture caramel au beurre salé nach diesem Rezept von Kathrin kochen, B. hat morgen Geburtstag.

In hohen Hacken spazieren gehen, weil ich es kann und das Bedürfnis nach Glamour im Alltag verspüre.

Nägel lackieren, dabei Harry Potter und der Halbblutprinz gucken.

Mir ein wenig Sorgen machen, wie das morgen nur werden soll, mit dem neuen Kurs und der ganzen Arbeit und wenn alles fürchterlich schief läuft.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

november rain

Ich hab' den Winter-Blues. Der November ist da und er hat ein paar finstere Gesellen mitgebracht: Kälte, Dunkelheit, Nebel und den düsteren Gedanken, dass das bis April so weitergeht. Ich bin kein Wintermensch. So gar nicht. Ich mag heiße Bäder und riesige Portionen Chili mit Kürbis und am Sonntag Abend um 20 Uhr im Bett liegen und Tatort gucken. Aber ich würde das alles ohne eine Sekunde nachzudenken für helle Tage, laue Nächte und Bauchweh vom vielen Eis essen aufgeben.   Vor allem das Aufstehen ist hart. Wie bitte, es ist schon Zeit? Du spinnst ja, guck' doch mal raus! Ist noch total dunkel, es ist noch mitten in der Nacht! Wieso kann ich keinen Winterschlaf machen? Was ein bisschen helfen kann, aber wirklich nur ein bisschen, ist Musik. Hier mein Instant-Gute-Laune-Tape. Albern, laut, zum rumhüpfen im Bad. Ganz wichtig, um an den Tagen, an denen das Badezimmer von innen zufriert, ein bisschen warm zu werden.  Und sollte die Laune weiter im Keller sein, dann hilf

Hoffnung und Liebe

23.02., 16 Uhr, alles ruhig in der Armbeuge 23.02., 17 Uhr, waaaaah! 24.02., 7 Uhr, es ist immer noch da. Nach dem Geburtstagsessen meines Schwagers (es gab den Himalaya aus Kässpätzle mit einem Nebengebirge aus geschmälzten Zwiebeln, diese gutbürgerlichen Restaurants immer, als gäb's nie wieder was zu Essen), Monster malen ("ich mal Fresso und du Glotzer"), Fratzen-Fotos und Sofa schleudern mit den Kindern, wollte ich eigentlich nur kurz ins Tattoo-Studio, um mich nach einem Termin zu erkundigen und dann schnell nach Hause, ich fühlte mich wie Fresso (ich habe das Kässpätzle-Zwiebel-Gebirge selbstverständlich aufgegessen). Der nette junge Mann warf nur einen kurzen Blick auf meinen Entwurf, zog die Augenbrauen hoch und sagte: "Des kann man schon machen, aber eigentlich geht Tattoo anders." Und "Termin brauchsch' dafür net, Termin brauchsch' nur für richtige Tattoo, des mach' ich glei, mir isch eh' langweilig." Das ist

8 Dinge

Als ich bei Fünf Dinge   mitmachen durfte (immer und immer wieder: danke!), habe ich lange überlegen müssen, welche fünf Dinge es auf meine Liste schaffen. Denn natürlich gibt es mehr als fünf Gegenstände in meiner Wohnung und meinem Leben, die mir etwas bedeuten und ich habe mich dann mehr oder weniger spontan für fünf Dinge entschieden . Abgesehen davon, dass die Seite wunderschön ist, hat sie mich dazu gebracht, viel über dieses Thema nachgezudenken, mich bewusst mit den Gegenständen und ihrer Geschichte auseinander zu setzen und plötzlich war mir beides (Gegenstand + Geschichte) wieder ganz nah und deshalb möchte ich die Geschichten von acht weiteren Dingen erzählen. * Die weisse Spitzenbluse stammt aus dem Nachlass meiner Großtante. Ich kannte sie nicht besonders gut, ich habe lediglich eine vage Erinnerung daran, dass wir sie und ihren Mann mal in Augsburg besucht haben, als meine Schwestern und ich noch klein waren. Aber meine Mutter stand ihr ziemlich nahe und sie habe