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Es werden Posts vom Dezember, 2017 angezeigt.

Ein Brief zum Jahrestag

Lieber E, heute ist es genau zwei Jahre her, seit ich Dich das letzte Mal gesehen habe. Wie (fast) immer haben wir uns zum Essen getroffen und wie immer hast Du das Restaurant vorgeschlagen. Ein thailändisches Restaurant, in das ich nie gegangen wäre, weil es sich so gut versteckt hat. In einer kleinen Nebenstrasse der großen Einkaufsmeile, zwischen Primark und Uniqlo, neben McDonalds, Dönerbuden und Billig-Chinesen, wo man für 5 Euro soviel Glutamat essen kann, wie man schafft, bevor es einem schlecht wird, war der Eingang so schwer zu finden, dass ich sogar Siri um Hilfe bitten musste. Und als wir dann am Tisch saßen, habe ich Dich damit aufgezogen, weil Du hierher wolltest, wo neben thailändischem Essen auch thailändische Massagen auf der Karte stehen. Du hast gelacht und gesagt "warte einfach ab". Und natürlich hattest Du Recht - dieses Essen! Die besten vietnamesischen Frühlingsrollen der Welt. Das beste Phad Thai Gai der Welt. Und der beste Freund der Welt.

Weihnachten

Manchmal, eigentlich gar nicht so selten, passiert es mir, dass ich nach dem Öffnen von Geschenken denke "Was soll das denn? Kennt der/die mich überhaupt?" und ich glaube, es ist mir anzumerken, dass ich mich nicht freue. Bei Höflichkeitsgeschenken von Irgendwem ist mir das egal, aber bei Menschen, die mir nahe stehen, schäme ich mich dafür. Weil diese Worte von Cheryl Strayed mich daran erinnern, wie blöd meine Gedanken sind. Es kann so schnell vorbei sein und es sind ganz andere Dinge, die zählen. One Christmas at the very beginning of your twenties when your mother gives you a warm coat that she saved for months to buy, don’t look at her skeptically after she tells you she thought the coat was perfect for you. Don’t hold it up and say it’s longer than you like your coats to be and too puffy and possibly even too warm. Your mother will be dead by spring. That coat will be the last gift she gave you. You will regret the small thing you didn’t say for the rest of your

Throwback Sunday

Nicht neu, aber ich freue mich immer noch darüber. Eine Heldin meiner 20er singt eines meiner ewigen Mitsinglieder in einer aktualisierten Version. Und sie ist immer noch toll. Das Video liebe ich ebenfalls nach wie vor. Erinnert sich noch jemand daran, wie wichtig Videos waren? Und es passt mit all dem Schnee gut in die Jahreszeit. Auch wenn ich vor dem Fenster nur traurige Pfützen sehe.

The good cry

  Es war mir immer peinlich, wenn ich in der Gegenwart anderer Menschen weinen musste. Im Kino war okay, aber nur, wenn es ein trauriger Film war. Aber ansonsten: Tränen bitte nur in den eigenen vier Wänden und wenn niemand dabei ist, außer der besten Freundin vielleicht. Das habe ich jahrelang so gemacht, bis das Leben beschlossen hat mir zu zeigen, dass es grausam sein kann, furchteinflössend und auf die Art hoffnungslos, die alles schwarz färbt. Es warf mit schlechten Nachrichten um sich und es gab keine Möglichkeit mich hinter einem tapferen Lächeln oder einem schiefen Witz zu verstecken, die Fassade war ab, alles lag frei. Also weinte ich. Ich weinte auf der Strasse, im Restaurant, am Telefon, auf Spielplätzen und in Parks, während ich Baguettes aß, die aus irgendeinem Grund mit Schinken und Bananen belegt waren. Und es war mir sowas von scheißegal, ob andere Menschen das sehen oder was sie von mir denken oder wie ich dabei aussehe. Die Tränen waren notwendig, dami

I knit so I won't kill people

via makinology.tumblr Ich stricke gerne. Weil nach einem langen Tag das Gedankenknäuel im Kopf so schön entwirrt wird, wenn man sich auf das Zählen von Maschen und Reihen konzentriert - Stricken ist Yoga mit Nadeln, der Kopf wird frei, ohne dass man sich verrenken muss. Weil es ein so gutes Gefühl ist, zu sehen, wie aus einem langen, langen Faden etwas entsteht, das es vorher noch nicht gab und das nur, weil ich mit zwei Nadeln wackle. Wow. (Es ist wie beim Brotbacken, unglaublich, wie durch meine Hände und Wärme aus Mehl und Wasser Brot entsteht. Brot!) Deshalb mag ich es, kaufe mir jedes Jahr die Brigitte mit der Strickbeilage (zweimal im Jahr Brigitte , die mit den Strickmustern und die mit der Plätzchenbeilage), habe Stricknadeln in allen Längen und Durchmessern. Auch wenn ich nicht wirklich gut bin und so gut wie nie etwas aus der Brigitte nachstricke. Aber beim Stricken ist für mich tatsächlich der Weg das Ziel. Und wenn das Ziel ein Schal oder eine Babydecke