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Es werden Posts vom Februar, 2012 angezeigt.

Hoffnung und Liebe

23.02., 16 Uhr, alles ruhig in der Armbeuge 23.02., 17 Uhr, waaaaah! 24.02., 7 Uhr, es ist immer noch da. Nach dem Geburtstagsessen meines Schwagers (es gab den Himalaya aus Kässpätzle mit einem Nebengebirge aus geschmälzten Zwiebeln, diese gutbürgerlichen Restaurants immer, als gäb's nie wieder was zu Essen), Monster malen ("ich mal Fresso und du Glotzer"), Fratzen-Fotos und Sofa schleudern mit den Kindern, wollte ich eigentlich nur kurz ins Tattoo-Studio, um mich nach einem Termin zu erkundigen und dann schnell nach Hause, ich fühlte mich wie Fresso (ich habe das Kässpätzle-Zwiebel-Gebirge selbstverständlich aufgegessen). Der nette junge Mann warf nur einen kurzen Blick auf meinen Entwurf, zog die Augenbrauen hoch und sagte: "Des kann man schon machen, aber eigentlich geht Tattoo anders." Und "Termin brauchsch' dafür net, Termin brauchsch' nur für richtige Tattoo, des mach' ich glei, mir isch eh' langweilig." Das ist

Alte Flamme/neue Flamme

Seit ich bei Okka   dieses Herz-Tattoo gesehen habe, ist es wieder da, dieses Gefühl. Ich brauche ein Tattoo. Nicht ich möchte eines oder ich hätte gerne eines, nein, ich BRAUCHE eines. Dieses Gefühl, dass ich in den 90ern ein paar Mal hatte und dem ich drei Tätowierungen verdanke. Es heißt, wer einmal damit angefangen hat, der kann nicht mehr aufhören und ich weiß jetzt, dass es zumindest für mich stimmt. Lange Zeit dachte ich, das Thema wäre durch, ich habe fast nie an die Tattoos gedacht, so wie ich fast nie an meine Nase, meinen Nabel, meine Zehen denke, so sehr waren sie Teil von mir geworden. Als wären sie schon immer da gewesen, Geburtsmale. Ich verspürte überhaupt kein Bedürfnis, mich noch mal unter die Nadel zu legen. Das hat mich unsinnigerweise glauben lassen, dass die Tätowierungen zwar ein Teil von mir sind, aber eben was von früher, Bilder aus der Vergangenheit.  Ha, ha, von wegen, jetzt weiß ich, was da los ist (u nd auch hier hat es Okka mal wieder hunderttausend Mal 

Yes!

Ich werde mich am perfekten Eier-Käse-Sandwich versuchen. Diese Bilder! Wie toll sind bitte diese Bilder, ah, ich habe Hunger, ich will jetzt sofort eins haben! Ich werde mir die vierte Staffel Dexter anschauen. Am Stück, während ich die perfekten Sandwiches esse und Pepsi light trinke. Und mir vielleicht ein paar Gedanken über meinen psychischen Zustand machen, ist es nicht ein wenig bedenklich, dermassen auf einen Serienkiller, tropfende Sandwiches und Diätcola in Cocktailschalen abzufahren? Ich werde zur Party von Julis 7. Geburtstag gehen, ganz viel Kuchen essen, Legohäuser bauen, Barbapapa lesen und tanzen, immer noch zu Je veux (oder "der annere Lied" wie Emilia sagt) und bestimmt auch zu Nackedei . Und die ganze Zeit denken "Oh mein Gott, jetzt ist der schon sieben, er war doch gestern noch ein Baby, das wie ein Burrito eingewickelt werden musste, damit es schläft, ich weiß noch genau, welche Hose ich anhatte, als ich ihn das erste Mal gehalten habe, oh me

Obenauf.

Wenn das Wetter den Job nicht machen will, dann macht es eben die Musik: Frühlingsgefühle wecken. Nach 2 Wochen unter dem Gefrierpunkt müssen Herz und Gemüt ganz dringend gewärmt werden und dieser Song der Carpenters macht unfuckingfassbar gute Laune.  Dieser Song und der unfuckingglaublich attraktive Gastdozent, der vorhin in meinem Büro stand. So ein schöner Mann, so ein w-u-n-d-e-r-s-c-h-ö-n-e-r Mann. Und so gut angezogen.  Meine Kollegin D. und ich sind ganz aufgeregt, weil wir es selten mit schönen Männern zu tun haben. Die Kollegen sind total nett und alles, ich mag sie wirklich gerne, sie wechseln milde lächelnd und fast ohne spöttische Kommentare die Birne am Overhead-Projektor und klappen den Toilettendeckel runter (die meisten jedenfalls, andere dagegen...), aber optisch geben sie nicht allzu viel her. Zottelige Koteletten, Schnauzerwildwuchs, 80-er-Jahre-Fahrlehrer-Lederjacken, Altherrenstrickpullis, Opajeans und immer diese Trekking-Sandalen, jetzt im Winter mit W

Big Time Lamentieren

Vorsicht, jetzt kommt Gejammer. Job-Gejammer. Lehrer-Gejammer.  Weil ich hab' gerade Jobfrust, schlimmen sogar. Weil momentan so unfassbar viel zu tun ist. Und vor allem weil ich in den letzten Tagen Examensklausuren korrigiert habe. Und das war kein Spaß, überhaupt kein Spaß, der wenigste Spaß ever. Ich konnte immer nur ungefähr drei am Stück lesen, mehr wäre gefährlich für meine psychische Gesundheit gewesen. Und vielleicht auch für die physische, weil ich immer kurz davor war, meinen Kopf gegen die Wand zu hämmern. Wer hat das geschrieben?  Wie kann man so was nur schreiben? Haben die überhaupt irgendwo schreiben gelernt? Was haben die in den letzten drei Jahren nur gemacht? Das können die doch nicht ernst meinen. Ich muss noch mal nachgucken, da fehlt doch sicher noch ein Blatt, das Blatt, auf dem die guten Sachen, die richtigen Sachen stehen. Die, die beweisen, dass da doch irgendwo was angekommen ist. Bisher habe ich nichts gefunden, so weit her scheint es mit de

Zehn Antworten.

Auf Okkas Fragen .  Du hast ein Treffen mit deinem 17-jährigen Selbst. Wo trefft ihr euch? Worüber würdest du mit dir reden? Und was würdest du dir raten? Meinem 17-jährigen Selbst müsste ich in einer der beiden Kneipen auflauern, in die es meistens direkt nach der Schule gegangen ist, um zu erst stundenlang bei Apfelschorle zu kniffeln und überbackene Baguettes zu essen, um dann am frühen Abend zu Schorle weiß-sauer und Ramazotti überzugehen, bevor es mit seinen Freunden in irgendeinen Club gegangen ist. Ich könnte ihm sagen, dass es etwas vorsichtiger sein soll, weniger Alkhol trinken, weniger Party, dass manche Freunde keine Freunde sind, dass es sich keine Sorgen machen soll, weil es dieses gebrochene Herz natürlich überleben wird.  Aber ich glaube, es würde nicht zuhören, weil es mich für wahnsinnig alt halten und denken würde, dass ich ja gar keine Ahnung vom Leben und seinem unendlich tiefen Schmerz habe. Vielleicht würde ich ihm einfach nur sagen, dass es schon ganz in

Abenteuerland.

Das Abenteuerland ist nicht das Land, in das ich auswandern möchte. Ich bin kein Abenteuermensch. Ich bin ein Sicherheitsmensch. Ich mag Sicherheit, Sicherheit finde ich gut. Immer, im Alltag und im Urlaub. Ich muss wissen, dass es auf meinem Weg ausreichend saubere Klos gibt, dass am Ende des Tages eine Dusche und ein Bett auf mich warten, beides frei von Ungeziefer. Ich kann nicht von der Hand in den Mund und von Tag zu Tag leben. Es würde mich verrückt machen, nicht zu wissen, ob ich im nächsten Monat die Miete zahlen kann. Der Gedanke daran, alles Alte, Gewohnte aufzugeben, um etwas Neues auszuprobieren, von dem ich nicht weiß, ob es funktioniert, macht mir Angst. Aber ich bewundere Menschen, die das können. Einfach losziehen, sich fallen lassen, fuck it, was soll schon passieren. (Oh, mir fällt da immer eine Menge ein, was passieren könnte. Begegnungen mit Axtmördern zum Beispiel.  ) Wie die zwei ehemaligen Schülerinnen, die nach der Ausbildung einmal um die Welt gerei