Seit ich bei Okka dieses Herz-Tattoo gesehen habe, ist es wieder da, dieses Gefühl. Ich brauche ein Tattoo. Nicht ich möchte eines oder ich hätte gerne eines, nein, ich BRAUCHE eines. Dieses Gefühl, dass ich in den 90ern ein paar Mal hatte und dem ich drei Tätowierungen verdanke. Es heißt, wer einmal damit angefangen hat, der kann nicht mehr aufhören und ich weiß jetzt, dass es zumindest für mich stimmt. Lange Zeit dachte ich, das Thema wäre durch, ich habe fast nie an die Tattoos gedacht, so wie ich fast nie an meine Nase, meinen Nabel, meine Zehen denke, so sehr waren sie Teil von mir geworden. Als wären sie schon immer da gewesen, Geburtsmale. Ich verspürte überhaupt kein Bedürfnis, mich noch mal unter die Nadel zu legen. Das hat mich unsinnigerweise glauben lassen, dass die Tätowierungen zwar ein Teil von mir sind, aber eben was von früher, Bilder aus der Vergangenheit.
Ha, ha, von wegen, jetzt weiß ich, was da los ist (und auch hier hat es Okka mal wieder hunderttausend Mal besser ausgedrückt, als ich es je sagen könnte, Okka, Du Große!): ich bin eine Glüherin. Die ganzen Jahre, in denen ich dachte, da ist nichts mehr, kein Rauch, kein Feuer, war da Glut. Unter der Oberfläche, nicht zu sehen, so wie bei einem Vulkan (mein Neffe wollte eine Zeitlang Vulkanforscher werden, ist dann aber davon abgekommen, als wir in seinem Vulkanbuch gelesen haben, dass Matsch oder so um einen Vulkan ganz normal braun und matschig aussehen kann, aber immer noch so heiß ist, dass einem die Füsse schmelzen, wenn man keine Spezialschuhe trägt. Das wollte er nicht riskieren.), aber immer da und bereit aufzuflammen. Auch nach all den Jahren.
Ich fand Tätowierungen schon als Teenager gut und mir war klar, dass ich welche brauchte. Ganz besonders angetan hatten es mir die Red Hot Chili Peppers, die habe ich verehrt. Die Musik, die Typen (ach, Anthony), die Tätowierungen. Ich konnte stundenlang das Booklet zu Blood Sugar Sex Magik durchblättern, mir die Bilder der Tattoos angucken und zu überlegen, welches davon meins sein könnte (es wurde dann keines, zum Glück, ich glaube, einen Indianerkopf würde ich doch bereuen).
Ich erinnere mich noch ganz genau an den Tag, an dem es endlich, endlich soweit war. Es war 1994 im Frühsommer. Mein guter Freund M. und ich hatten einen gemeinsamen Termin, ein halbes Jahr hatten wir darauf gewartet (damals gab es noch nicht an jeder Ecke ein Tattoo-Studio), ich, weil ich mich alleine nicht hin getraut hätte, M., weil er keine Lust hatte, mit dem Zug zu fahren und ich ein Auto hatte. Ich erinnere mich an das lange blaue Kleid, dass ich anhatte, an unser Pionier-Gefühl, diese Mischung aus Herzflattern, Bauchkribbeln und ein wenig Kopfschmerz, die Lieder, die wir im Auto gesungen haben, daran, dass ich weniger zum Tattoo-Studio gelaufen als gehüpft bin. M. war vor mir dran, er wollte ein Gentleman sein und mir zeigen, dass es überhaupt nicht weh tut und ich mir keine Sorgen machen muss. Nach ungefähr 2 Minuten hatte er Tränen in den Augen und mich gefragt, ob ich nicht für die nächsten 2 Stunden spazieren gehen mag, das Wetter sei doch so schön. An das Stechen selbst erinnere ich mich dagegen nicht wirklich. Ich glaube, es hat schon weh getan, aber nicht so sehr wie ich es befürchtet hatte, vor allem nach M.'s Heulerei, und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wann es denn anfängt FURCHTBAR weh zu tun. Auf der Rückfahrt, zugeklebt mit Folie, fühlten wir uns so leicht und mutig und außergewöhnlich und wir haben noch lauter gesungen als auf der Hinfahrt, yeah, wir haben es getan. Am Abend sind wir ausgegangen, haben stolz allen die es sehen wollten, unsere von einer dicken Schicht aus Blut, Salbe und Frischhaltefolie komplett verdeckten Tätowierungen gezeigt. Und auch denen, die kein Interesse daran hatten: "JETZT GUCK' DOCH MAL! Wir sind TÄTOWIERT!!" Wir haben unglaublich viel Bier getrunken, uns wissende Blicke zugeworfen und Sachen wie "ja, ja, den Schmerz muss man schon aushalten können", "ein bisschen tut 's schon noch weh" und "ah, doch nicht anfassen, du Idiot" gesagt.
Seit ungefähr einem halben Jahr ist die Glut allmählich heißer geworden, und nun hat Okkas Post die Flammen wieder hochschlagen lassen. Seitdem bin ich auf der Suche, habe mich stundenlang durch Bilder bei Pinerest gewühlt, viel darüber geredet und ich habe etwas gefunden - es wird ernst. Heute nachmittag gehe ich ins Tattoo-Studio und frage nach einem Termin. Wah!
Ha, ha, von wegen, jetzt weiß ich, was da los ist (und auch hier hat es Okka mal wieder hunderttausend Mal besser ausgedrückt, als ich es je sagen könnte, Okka, Du Große!): ich bin eine Glüherin. Die ganzen Jahre, in denen ich dachte, da ist nichts mehr, kein Rauch, kein Feuer, war da Glut. Unter der Oberfläche, nicht zu sehen, so wie bei einem Vulkan (mein Neffe wollte eine Zeitlang Vulkanforscher werden, ist dann aber davon abgekommen, als wir in seinem Vulkanbuch gelesen haben, dass Matsch oder so um einen Vulkan ganz normal braun und matschig aussehen kann, aber immer noch so heiß ist, dass einem die Füsse schmelzen, wenn man keine Spezialschuhe trägt. Das wollte er nicht riskieren.), aber immer da und bereit aufzuflammen. Auch nach all den Jahren.
Ich fand Tätowierungen schon als Teenager gut und mir war klar, dass ich welche brauchte. Ganz besonders angetan hatten es mir die Red Hot Chili Peppers, die habe ich verehrt. Die Musik, die Typen (ach, Anthony), die Tätowierungen. Ich konnte stundenlang das Booklet zu Blood Sugar Sex Magik durchblättern, mir die Bilder der Tattoos angucken und zu überlegen, welches davon meins sein könnte (es wurde dann keines, zum Glück, ich glaube, einen Indianerkopf würde ich doch bereuen).
Ich erinnere mich noch ganz genau an den Tag, an dem es endlich, endlich soweit war. Es war 1994 im Frühsommer. Mein guter Freund M. und ich hatten einen gemeinsamen Termin, ein halbes Jahr hatten wir darauf gewartet (damals gab es noch nicht an jeder Ecke ein Tattoo-Studio), ich, weil ich mich alleine nicht hin getraut hätte, M., weil er keine Lust hatte, mit dem Zug zu fahren und ich ein Auto hatte. Ich erinnere mich an das lange blaue Kleid, dass ich anhatte, an unser Pionier-Gefühl, diese Mischung aus Herzflattern, Bauchkribbeln und ein wenig Kopfschmerz, die Lieder, die wir im Auto gesungen haben, daran, dass ich weniger zum Tattoo-Studio gelaufen als gehüpft bin. M. war vor mir dran, er wollte ein Gentleman sein und mir zeigen, dass es überhaupt nicht weh tut und ich mir keine Sorgen machen muss. Nach ungefähr 2 Minuten hatte er Tränen in den Augen und mich gefragt, ob ich nicht für die nächsten 2 Stunden spazieren gehen mag, das Wetter sei doch so schön. An das Stechen selbst erinnere ich mich dagegen nicht wirklich. Ich glaube, es hat schon weh getan, aber nicht so sehr wie ich es befürchtet hatte, vor allem nach M.'s Heulerei, und ich habe mich die ganze Zeit gefragt, wann es denn anfängt FURCHTBAR weh zu tun. Auf der Rückfahrt, zugeklebt mit Folie, fühlten wir uns so leicht und mutig und außergewöhnlich und wir haben noch lauter gesungen als auf der Hinfahrt, yeah, wir haben es getan. Am Abend sind wir ausgegangen, haben stolz allen die es sehen wollten, unsere von einer dicken Schicht aus Blut, Salbe und Frischhaltefolie komplett verdeckten Tätowierungen gezeigt. Und auch denen, die kein Interesse daran hatten: "JETZT GUCK' DOCH MAL! Wir sind TÄTOWIERT!!" Wir haben unglaublich viel Bier getrunken, uns wissende Blicke zugeworfen und Sachen wie "ja, ja, den Schmerz muss man schon aushalten können", "ein bisschen tut 's schon noch weh" und "ah, doch nicht anfassen, du Idiot" gesagt.
Seit ungefähr einem halben Jahr ist die Glut allmählich heißer geworden, und nun hat Okkas Post die Flammen wieder hochschlagen lassen. Seitdem bin ich auf der Suche, habe mich stundenlang durch Bilder bei Pinerest gewühlt, viel darüber geredet und ich habe etwas gefunden - es wird ernst. Heute nachmittag gehe ich ins Tattoo-Studio und frage nach einem Termin. Wah!
Waaaaaaaah. WAS HAST DU GEFUNDEN?!?!?! Ich bin ja so aufgeregt. Oder verrätst du es erst hinterher? Oh, erzählerzähl!
AntwortenLöschenWow, Silke, du schriebst mir aus der Seele!!!! Genauso war es bei mir auch! Ich werde auch morgen ins Tattoo-Studio nach langem Überlegen gehen... Einen Termin werde ich allerdings erst im Mai bekommen... Aber okay, dann ist es ncoh nciht ganz so warm... Bei mir wird es das Handgelenk, dass kann man immer noch irgendwie mit Ärmel und Armbändern vor der Sonne schützen...
AntwortenLöschenDer Rest ist schon auf dem Rücken ;-)
Bin sooooo gespannt, was und wo es bei dir etwas wird mit dem neuen "Geburtsmal"! Würde mcih riesig freuen, wenn Du es uns/mir (?) mal zeigst ;-)
Allerbeste Grüße
Jules
Hach, cool, gestern noch drüber gesprochen! ;)
AntwortenLöschenIch bin sehr gespannt!
Liebe Grüße!