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30 Tage Musik

Vor einiger Zeit gab es bei Twitter den Hashtag #30daysofmusic. Mir hat die Idee gefallen, allerdings bin ich sehr, sehr langsam, was sowas angeht. Und zudem liegt mir Twitter nicht besonders, ich kann mich nicht auf 140 Zeichen beschränken (auch 280 wäre schwierig). Aber es hat mir Spaß gemacht, mich auf diese Art und Weise mit Musik zu beschäftigen, die mir wichtig ist. Dabei heraus gekommen ist eine Playlist, die irgendwie gar nicht zusammenpasst. Aber es ist meine.





Tag 1:  A song you like with a colour in the title/New Order: Blue Monday
Große Liebe für dieses Lied. Schon lange und immer noch. How does it feel to treat me like you do? Ha, wie ich das jedem, der mich verletzt hat (vor allem Jungs natürlich), entgegen schleudern wollte.

Tag 2: A song with a number in the title/Prince: 1999
Feiern als wäre es wieder 1999. Da ich in diesem Jahr ausgiebig gefeiert habe, ist das kein schlechtes Motto für alle zukünftigen Partys. Die selten geworden sind, aber gerade das ist ja ein Grund dafür, sie umso mehr zu genießen.
Und überhaupt: Prince. Für Tag 1 wäre auch Purple Rain eine gute Wahl gewesen.

Tag 3: A song that reminds you of summertime/Moloko: Sing It Back
Moloko sind meine ewige Sommerband, die tollen Moloko - gab es je einen cooleren Albumtitel als Do you like my tight sweater? ?
Höre ich Moloko wird mir warm, ich spüre Sonne auf der Haut und Fahrtwind im Haar, schmecke Salz und möchte bitte sofort einen Drink.

Tag 4: A song that reminds you of someone you would rather forget about/The Doors: You're lost little girl
Das war schwierig. Die meisten Menschen, die ich vergessen möchte, verbinde ich nicht mit Liedern. Die Menschen, die ich mit Liedern verbinde, möchte ich nicht vergessen, egal was zwischen uns passiert ist. Aber diese eine Freundin, die doch keine war, die gibt es und diese “Freundschaft” würde ich tatsächlich gerne streichen. Die einzige Erinnerung, die keine Wut oder keinen Schmerz auslöst, ist die an unsere Schwärmerei für den schon damals längst toten Jim Morrison. Eine so ernst gemeinte, tiefgehende, lebenswichtige Schwärmerei, wie es sie nur bei Teenagermädchen gibt.

Tag 5: A song that needs to be played LOUD/Therapy?: Screamanger
Ich war auf so einigen Therapy?-Konzerten, immer war es laut, immer war es gut. Und bei einem Konzert hat sich der Sänger in R, ein Mädchen, das ich kannte, verguckt und sie hinter die Bühne geholt. Ein paar Wochen später hat er sie Backstage auf ein großes Festival eingeladen, aber das ging nicht, weil irgendein Superstar (ich glaube Steven Tyler?) was dagegen hatte. Sie haben sich nie wiedergesehen.

Tag 6:  A song that makes you want to dance/Harry Belafonte: Jump in the Line
Zu diesem Lied würde ich, glaube ich, nicht in der Öffentlichkeit tanzen. Es wurde auch noch nie irgendwo gespielt, wo ich war. Aber zu Hause bringt es mich zum tanzen, sobald ich es höre. Und das, seit ich es das erste Mal in der Schlussszene von Beetlejuice gehört habe.

Tag 7: A song to drive to/Incubus: Drive
Ich bin schon ewig nicht mehr selbst gefahren. Als ich das noch tat, war dieses Lied auf den meisten meiner Autofahr-CDs. Es ist das einzige Lied von Incubus, das ich kenne, aber ich mag es dafür so richtig.
What ever tomorrow brings, I’ll be there, with open arms and open eyes, yeah 
- ich wünsche mir, dass ich das auch hinkriege, so offen für jedes Morgen zu sein, das da kommen mag.

Tag 8: A song about alcohol or drugs/Lou Reed: Perfect Day
Ob es in Lou Reeds Perfect day tatsächlich um Heroin geht, wusste vielleicht nicht mal er. Aber in Trainspotting geht es definitiv um Drogen.

Tag 9: A song that makes you happy/Hall & Oates: You make my dreams
Wirklich glücklich macht mich dieses Lied nicht, da ist mir tatsächlich kein Lied eingefallen. Komisch, es gibt tausend Lieder, die mich traurig machen, aber zum Glück brauche ich mehr als ein Lied.
Es macht mir aber immer gute Laune, auch weil diese Szene aus (500) Days of Summer vor meinen Augen auftaucht:


Tag 10: A song that makes you sad/Nina Simone: Consummation
Da gibt es viele. Ich habe eine lange Playlist, die ich The Art of heulen getauft habe. Alle Lieder bringen mich sofort zum Weinen, manche aus unterschiedlichen, manche aus denselben Gründen.
Dieses Lied, gesungen von dieser Frau, habe ich 2016 zum ersten Mal gehört und es wird mich für immer traurig machen.

Tag 11: A song that you never get tired of/Otis Redding: (Sittin' On) the dock of the bay
Über (Sittin’ On) The Dock of the Bay freue ich mich jedes Mal, wenn ich es höre.

Tag 12: A song from your preteen years/Jermaine Jackson & Pia Zadora: When the rain begins to fall
Als ich so zehn oder elf war, war es ganz schön schwierig, rauszufinden, welche neue Musik es gab und was davon cool war, es gab ja noch kein Internet. Ich hatte überhaupt erst angefangen, mich mit dem Konzept “cool/uncool” auseinanderzusetzen, hörte auch noch gerne Fünf-Freunde-Schallplatten und brauchte eine Einführung in dieses Teenager-Dasein. Eine große Hilfe dabei war meine ein paar Jahre ältere Cousine, sie hat mir viel erklärt, was sie selbst aus der BRAVO wusste und bei ihr habe ich auch dieses Lied gehört. Und fand es cool.

Tag 13: One of your favorite 70s songs/Elton John: Your song
Ein Lied, das mir gute Laune macht, mich zum Weinen bringt und zu dem ich fahren kann.

Tag 14: A song that you would loved played at your wedding/Emiliana Torrini: Jungle Drum
Auch wenn man (ich) nicht wirklich dazu tanzen kann, aber ich will bis zum Ende meines Lebens dieses Herzklopfen haben.

Tag 15: A song that is a cover by another artist/Cake: I will survive
Ich liebe Coverversionen, meine Alles-nur-geklaut-Playlist ist gut gefüllt. Dieses Lied habe ich gewählt, weil ich das Original und das Cover gleichermaßen liebe.  
I will survive.

Tag 16: One of your favorite classical songs/The Beatles: Let it be
Da damit vermutlich Klassiker und keine klassischen Lieder gemeint sind, muss es bei mir ein Lied von den Beatles sein. Let it be habe ich gewählt, weil mir die Zeilen  
and when the night is cloudy/there is still a light that shines on me/whisper words of wisdom/let it be  

in schweren Zeiten eine gute Durchhalteparole waren.

Tag 17: A song that would sing a duet with on karaoke/Bill Medley & Jennifer Warnes: (I've had) the time of my life
Für jemanden, der als 13-jähriges Mädchen gefühlt hundert Mal ins Kino gerannt ist, um Dirty Dancing zu sehen (also mich), kommt nur ein Duett in Frage. (Auch wenn nach dem "Livin' on a prayer"-Wodka-Kirsch-Karaoke-Fiasko von 2005 Karaoke gar nicht mehr in Frage kommt.)



Tag 18: A song from the year that you were born/Roberta Flack: Killing me softly
Killing me softly wurde in meinem Geburtsjahr veröffentlicht. Also die Version von Roberta Flack, nicht die der Fugees.

Tag 19: A song that makes you think about life/Hildegard Knef: So oder so ist das Leben
Dieses Lied macht mir Mut. Es hilft mir, wenn ich mich ausgeliefert fühle, dem Leben, dem Schicksal, den anderen, mir selbst. Es zeigt mir, dass es an mir liegt.
So oder so ist das Leben, so oder so ist es gut.
(Auch wenn es sich nicht so scheint.)

Tag 20: A song that has many meanings to you/Radiohead: Creep
Dieses Lied bedeutet traurig sein, froh sein, eine weinende Freundin auf der Tanzfläche, verstanden sein, jung sein, zu Hause bleiben & Kerzen anzünden, rausgehen und Bier trinken.

Tag 21: A favorite song with a person’s name in the title/Johnny Cash: Delia's gone
Ein Song von Johnny Cash muss auf meiner Liste auftauchen. Jetzt ist es seine Version des Liedes über den Mord an einem 14-jährigen Mädchen aus Sicht des Killers geworden. Arme Delia.

Tag 22: A song that moves you forward/Superpunk: Ich weigere mich aufzugeben
Ich vermag mich meiner Tränen mich zu erwehren
Wenn die Dinge sich ins Gegenteil verkehren
Der Menschheit ist es gelungen, die Schwerkraft zu überwinden
Und ich verbeiß mich wie ein Terrier
Um meinen Weg zu finden

Tag 23: A song that you think everybody should listen to/Freundeskreis: Halt dich an deiner Liebe fest
Würden sich mehr Menschen an der Liebe festhalten, wäre die Welt eine bessere.


Tag 24: A song by a band you wish were still together/The Cardigans: Communication
Ich liebe die Cardigans und Long Gone Before Daylight ist meine Lieblingsplatte. Einmal hätte ich sie beinahe live gesehen, auf einem Festival. Aber wegen meiner blöden Mitbewohnerin sind wir zu spät losgefahren und haben sie verpasst. Das ist fast zwanzig Jahre her und ärgert mich immer noch ein bisschen.


Tag 25: A song by an artist no longer living/Nirvana: Where did you sleep last night
Als sich Kurt Cobain damals das Leben genommen hat, hat es mir das Herz gebrochen.

Tag 26: A song that makes you want to fall in love/Tom Waits: I hope that I don't fall in love with you
Das schönste Lied über das sich nicht verlieben wollen und dann doch verliebt sein.

Tag 27: A song that breaks your heart/Udo Jürgens: Liebe ohne Leiden
Papa, das ist für dich, wo immer du jetzt bist.

Tag 28: A song by an artist with a voice that you love/I am Kloot: Storm Warning
John Bramwells Stimme macht mir Gänsehaut, jedes Mal. Ich war auf ein paar Konzerten, bei jedem sind mir irgendwann die Tränen runtergelaufen.

Tag 29: A song you remember from your childhood/Nana Mouskouri: Guten Morgen, Sonnenschein
Auf den langen Autofahrten nach Dubrovnik (2 Tage unterwegs, Gepäck aufm Dach, 3 kleine Mädchen schlafen auf der umgeklappten Rückbank, scheiss auf Kindersitz & Sicherheitsgurt) lief immer irgendwann auch eine Kassette von Nana Mouskouri.

Tag 30: A song that reminds you of yourself/Boy: Drive darling
Der letzte Tag und der schwierigste Song. Aber in diesem Lied finde ich mich oft wieder.
I’m smiling on the surface
I’m scared as hell below










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