Direkt zum Hauptbereich

Diese Tage


Diese Tage. Diese Tage nach schlaflosen Nächten. Diese Tage, an denen alles schief läuft.
An denen frühmorgens der Abfluss der Dusche verstopft und man sich beim Rumstochern in der Brühe so einsaut, dass man sich umziehen muss, obwohl man sowieso schon spät dran ist.
An denen keine Cola light im Kühlschrank ist. Und auch keine Käsekuchenmuffins.

An denen die Falte zwischen den Augenbrauen gar nicht mehr weggeht, genau wie der Schmollmund. Wie die dunklen Schatten unter den geröteten Augen, die Pickel.
An denen nichts im Schrank ist, was die dicke Alte im Spiegel gut aussehen lässt. An denen die immer noch dunkelblauen Zehen noch das geringste Problem sind, weil sie sich in Schuhen verstecken lassen.
An denen die Worte fehlen, um dieses riesige, blöde, uneingeladene Gefühl zu beschreiben, an denen kein Fluch gross genug ist, um diesen Tag zu beschimpfen.

An denen man gerne etwas kaputt machen möchte, etwas aus Glas, etwas Grosses, gegen etwas treten, jemanden anschreien, aber an diesen Tagen ist niemals jemand in der Nähe, der es verdient hätte. Also beschimpft man halblaut jeden, der einem im Weg ist und das ist beinahe jeder. Der alte Mann, der genau in der Mitte des Gehwegs läuft. Die Verkäuferin im Backwarengeschäft, die nicht rausgeben kann. Und eigentlich meint man nur sich selbst.


An denen die Kollegen mitleidig fragen, warum man denn so fertig aussieht, ob man krank wäre. Was einen zwischen Tränenausbruch und Wutanfall schwanken lässt.
An denen eine Frau im Supermarkt genau die Hosen trägt, die man sich vor ein paar Wochen gekauft hat und sie sieht schrecklich darin aus, man ist sich sofort sicher, auch so einen nilpferdgrossen Hintern darin zu haben.
An denen eine Freundin die Kinoverabredung für morgen absagt, obwohl man den Trost von Woody Allen und seinen hübschen Darstellern in hübschen Kulissen so dringend brauchen könnte.
An denen man weiss, dass man abends allein schlafen gehen muss.
An denen das Leben ein Schild an die Tür hängt und sagt "du kommst hier nicht rein. Nicht du, heute nicht." und man wie ein Trottel vor der verschlossenen Tür steht.






Diese Tage an denen man sich selbst so absolut nicht leiden kann, weil man sich wegen nichts den Tag verdirbt, es geht einem doch gut, richtig gut. Und im schlimmsten Fall noch anderen, was diese Tage noch schlimmer macht. Wer hat sich die nur ausgedacht?
Aber zum Glück sind diese Tage auch irgendwann vorbei.

Wann ist es endlich Abend?

Kommentare

  1. Oh. Mein gestriger Tag war ähnlich und ich musste mich anstrengen, es an niemand unbeteiligtem auszulassen. Zum Glück war dann irgendwann Abend und der heutige Tag war weniger schlimm.
    Vielleicht steht der Mond diese Woche "falsch"...?

    Durchhalten!

    Beste Grüße.

    AntwortenLöschen
  2. so treffend könnte ich meine gedanken niemals auf den punkt bringen.
    ja heute.. so ein tag. diese tage..

    AntwortenLöschen
  3. Upps. Woher wussest du ....
    Aber jetzt hast du mich Lächeln gemacht.
    Draußen kommt Wind auf, bestimmt pustet der einiges weg.
    Gute Nacht, gut, dich ( wieder) gefunden zu haben!
    Liebe Grüsse!

    AntwortenLöschen
  4. hm, hab grad bei dir vorbeigelesen und festgestellt, dass wir ein bisschen denselben tag hatten :-) ja, solche tage... urgs!
    ich wünsch dir gute laune und dass morgen ein guter tag wird!
    liebe grüße!

    AntwortenLöschen
  5. Ach, danke Ihr Lieben, alle. Irgendwie hilfreich zu wissen, dass diese Tage alle heimsuchen. Und zum Glück gehen sie wirklich vorüber & dann weiß man gar nicht mehr so wirklich, was zum Teufel eigentlich los war.

    AntwortenLöschen
  6. hoffe, es ist schon alles wieder vielviel besser. (WOCHENENDE, YEAH!)

    AntwortenLöschen
  7. und heute war mein tag so
    ganz genau so...
    danke
    barbara

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Und der heute wird hoffentlich wieder anders. Liebe Gruesse, Silke

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

november rain

Ich hab' den Winter-Blues. Der November ist da und er hat ein paar finstere Gesellen mitgebracht: Kälte, Dunkelheit, Nebel und den düsteren Gedanken, dass das bis April so weitergeht. Ich bin kein Wintermensch. So gar nicht. Ich mag heiße Bäder und riesige Portionen Chili mit Kürbis und am Sonntag Abend um 20 Uhr im Bett liegen und Tatort gucken. Aber ich würde das alles ohne eine Sekunde nachzudenken für helle Tage, laue Nächte und Bauchweh vom vielen Eis essen aufgeben.   Vor allem das Aufstehen ist hart. Wie bitte, es ist schon Zeit? Du spinnst ja, guck' doch mal raus! Ist noch total dunkel, es ist noch mitten in der Nacht! Wieso kann ich keinen Winterschlaf machen? Was ein bisschen helfen kann, aber wirklich nur ein bisschen, ist Musik. Hier mein Instant-Gute-Laune-Tape. Albern, laut, zum rumhüpfen im Bad. Ganz wichtig, um an den Tagen, an denen das Badezimmer von innen zufriert, ein bisschen warm zu werden.  Und sollte die Laune weiter im Keller sein, dann hilf

Hoffnung und Liebe

23.02., 16 Uhr, alles ruhig in der Armbeuge 23.02., 17 Uhr, waaaaah! 24.02., 7 Uhr, es ist immer noch da. Nach dem Geburtstagsessen meines Schwagers (es gab den Himalaya aus Kässpätzle mit einem Nebengebirge aus geschmälzten Zwiebeln, diese gutbürgerlichen Restaurants immer, als gäb's nie wieder was zu Essen), Monster malen ("ich mal Fresso und du Glotzer"), Fratzen-Fotos und Sofa schleudern mit den Kindern, wollte ich eigentlich nur kurz ins Tattoo-Studio, um mich nach einem Termin zu erkundigen und dann schnell nach Hause, ich fühlte mich wie Fresso (ich habe das Kässpätzle-Zwiebel-Gebirge selbstverständlich aufgegessen). Der nette junge Mann warf nur einen kurzen Blick auf meinen Entwurf, zog die Augenbrauen hoch und sagte: "Des kann man schon machen, aber eigentlich geht Tattoo anders." Und "Termin brauchsch' dafür net, Termin brauchsch' nur für richtige Tattoo, des mach' ich glei, mir isch eh' langweilig." Das ist

8 Dinge

Als ich bei Fünf Dinge   mitmachen durfte (immer und immer wieder: danke!), habe ich lange überlegen müssen, welche fünf Dinge es auf meine Liste schaffen. Denn natürlich gibt es mehr als fünf Gegenstände in meiner Wohnung und meinem Leben, die mir etwas bedeuten und ich habe mich dann mehr oder weniger spontan für fünf Dinge entschieden . Abgesehen davon, dass die Seite wunderschön ist, hat sie mich dazu gebracht, viel über dieses Thema nachgezudenken, mich bewusst mit den Gegenständen und ihrer Geschichte auseinander zu setzen und plötzlich war mir beides (Gegenstand + Geschichte) wieder ganz nah und deshalb möchte ich die Geschichten von acht weiteren Dingen erzählen. * Die weisse Spitzenbluse stammt aus dem Nachlass meiner Großtante. Ich kannte sie nicht besonders gut, ich habe lediglich eine vage Erinnerung daran, dass wir sie und ihren Mann mal in Augsburg besucht haben, als meine Schwestern und ich noch klein waren. Aber meine Mutter stand ihr ziemlich nahe und sie habe