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God save the Queen

(via fuckyeahroyals)
Ich gebe es zu: meine Arbeitsmoral lässt seit dem Urlaub zu wünschen übrig (fast so sehr wie davor). Ich sitze so rum und seufze und verschiebe so viel wie möglich und was ich nicht verschieben kann, das erledige ich mit noch viel mehr Seufzen und dann muss ich kurz mal wieder im Internet recherchieren... Wenn das zu lange so geht, werde ich unzufrieden und böse. Auf mich, weil ich's nicht gebacken kriege. Dann brauche ich ein Vorbild in Sachen Arbeitsmoral. Eines, an das ich denken kann und dann stelle ich mir immer vor, was diese Person an meiner Stelle tun oder was sie von mir und meinem Geseufze halten würde.
Und wer hat eine bessere Arbeitsmoral als die Queen? Niemand. Anna Wintour, mach' den Mund zu. Die Frau ist 86, zieht sich jeden Tag die schwarzen Lackschuhe an, packt sich ihre Handtasche und legt los. "Hilft ja nix", denkt sie vermutlich. Und Recht hat sie.

Ich stehe überhaupt auf die Queen. (Ansonsten habe ich mit dem ganzen Monarchiekram nichts am Hut, ich glaube nicht, dass es Deutschland oder mir besser ginge, hätten wir hier auch ein reizendes Kronprinzenpaar, ich habe noch nie eine royale Hochzeit gesehen, es interessiert mich nicht, mit wem der König von Schweden schläft oder welche Tiere der König von Spanien erschiesst.). Aber ich glaube, dass die Queen total cool ist. Weil:

- sie kann bestimmt gut einen trinken, das ist in ihrer Familie genetisch bedingt. Ihr Lieblingsgetränk ist Dubonnet. Sie lässt ihn mit einem Drittel Gin, einer halben Zitronenspalte und zwei Eiswürfeln servieren. Seit ich das vor ein paar Wochen gesehen habe, bin ich auf der Suche nach Dubonnet, ich will unbedingt das gleiche Lieblingsgetränk haben wie die Queen. (Denselben Nagellack habe ich schon, "Ballet Slippers" von Essie. Seit 1989 trägt sie nur den. Ich trage schon auch andere, aber wenn ich "Ballet Slippers" trage, komme ich mir viel, hm, sagen wir royaler und glamouröser vor, nur meiner Arbeitsmoral hilft's nicht.)

- Sie ist für jeden Fall gerüstet, so hat sie z.B. immer Hundekekse dabei. In ihrer Handtasche, die sie sich jeden Morgen schnappt, bevor sie loszieht, ein Kinderkrankenhaus eröffnen oder die Olympischen Spiele (hallo, geht's noch cooler? Ich denke nicht.). Darin befinden sich neben den Hundekeksen angeblich Fotos ihrer Kinder und Enkel, Minzbonbons, ein Kreuzworträtsel, weil's auf Staatsempfängen gern mal langweilig wird und sie alles und jeden schon gesehen hat (und natürlich spielt die Queen nicht
Angry Birds oder Doodle Jump auf ihrem Smartphone), ein Füller, die Queen hasst Kulis (ha, genau wie ich!), ein kleiner Spiegel, ein klitzekleiner Terminkalender mit ihren Initialen, ihre Lesebrille und ein kleines silbernes Schminkkästchen mit Lippenstift. Lippenstift ist wichtig. Ach, ich wünschte, Lippenstift würde bei mir halten.


- Oh, und ihre Klamotten! Guckt nur mal diesen Regenbogen an. Fantastisch.



Es gibt noch sehr viel mehr Gründe, die Queen zu mögen, die schreibe ich aber jetzt nicht auf, denn die Mittagspause ist gleich vorbei.
Dann arbeite ich wieder, auch an meiner Arbeitsmoral. Ich will Ihre Majestät auf keinen Fall verärgern, das überlasse ich ihren nackigen Enkeln.

Kommentare

  1. Auch wenn meine Arbeistmoral dadurch nicht gestiegen ist: ein herrlicher Beitrag, sehr gern gelesen :)

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  2. Sehr schöner Text. Hier dasselbe Problem in puncto Arbeitsmoral, daher richtig ins Schwarze.

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  3. Puh, da bin ich aber froh, dass ich nicht die Einzige bin...

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  4. Liebe Silke,

    wenn´s mit der Motivation beim Job nichts mehr wird, solltest Du Dich vielleicht als Pressesprecherin bei der Queen bewerben. Du hättest wahrscheinlich gute Chancen.
    Viele Grüße
    Stephanie

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  5. Wie nett, wie nett! Eben habe ich Deinen schönen Blog entdeckt und musste über den Text schmunzeln, weil, nun ja, weil...ähämm, meine Mittagspause schon längst vorbei ist und ich immer noch hier so rumsurfe.
    Jetzt aber mal ran!
    Danke für die königliche Aufmunterung und die Vorstellung Deines Arbeitsmoralischsen Vorbildes!

    Viele Grüße,
    Stefanie

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