... ist zumindest an Arbeitstagen ein Einkauf im Schaller-Markt. Das ist der kleine Supermarkt um die Ecke und er ist genau so, wie ein Supermarkt sein soll. Klein, familiär und es gibt alles, was man braucht, Obst, Gemüse, Brot, Tampons, Alkohol, Blumensträusse, und sogar Tofu und Sojamilch, aber wer eine Riesenauswahl an verschiedenen kaltgepressten Ölen braucht, der ist hier falsch. Im Sommer haben sie die grössten Wassermelonen, die ich je gesehen habe, im Winter gibt es Riesenkürbisse. Personal & Kundschaft kennen sich beim Namen und über allem wacht Herr Schaller. Herr Schaller tut dies seit über 30 Jahren, er trägt dabei eine grüne Schürze und eine ernste Miene. Er schreitet durch sein Reich, begrüsst die Kunden und sieht nach dem Rechten. Meine Kollegin S erinnert sich daran, dass er sie vor gut 30 Jahren mal ausgeschimpft hat, wegen unerlaubten Ballspielens und ich bin sicher, er würde auch heute nicht zögern, dies zu tun.
Für mich gibt es viele Gründe, den Schaller-Markt zu lieben:
Ich liebe die grosse Auswahl an regionalem Obst und Gemüse zu günstigen Preisen. Und ich mag die handgeschriebenen Zettel,auf denen Sachen stehen wie Es ist ein alter Brauch, Obst das man berührt, das kauft man auch. Ganz großartig ist auch das Loblied auf den Apfel.
Ich liebe es, dass man manchmal kaum durchkommt, zwischen alten Frauen mit Gehstöcken, die ihre Einkaufswägen mit einem Zentner Kartoffeln beladen, weil sie für die Familie kochen müssen, Bauarbeitern, die für die Mittagspause einen Kasten Bier, Zigaretten, Brötchen und Wurst kaufen, und Aushilfen im Teenageralter, die damit beschäftigt sind, Obst & Gemüse in Tüten zu packen und abzuwiegen.
Ich liebe es, dass manchmal ziemlich lang an der Kasse dauert, weil da noch ein Schwätzchen gehalten wird. Wie geht's dem Ehemann? Und was ist mit Frau Soundso? Oh ja, die Arme, die hat's so schlimm am Herzen! Oder ein kleines Kind will bespasst werden, dazu ist auch immer Zeit.
Ich liebe es, dass dort ein Zettel hängt, auf dem notiert ist, wer welche Zeitschrift reserviert hat. Meistens die Fernsehwoche oder Frau aktuell. Nicht die Vogue oder ähnliches, das würde auch nicht passen.
Ich liebe es, dass es kein Problem ist, eine Zeitschrift zurück zubringen, wenn man aus Versehen die alte Ausgabe mitgenommen hat.
Ich liebe es, dass Herr Schaller ohne zu zögern anbietet, 200 Schokonikoläuse zu liefern, weil man die Kapazität der Einkaufstasche deutlich überschätzt hat.
Ich liebe es, dass Herr Schaller ohne zu zögern anbietet, 200 Schokonikoläuse zu liefern, weil man die Kapazität der Einkaufstasche deutlich überschätzt hat.
Ich liebe es, dass es dort noch eine richtige Kasse gibt und die Ware nicht eingescannt wird.
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