Direkt zum Hauptbereich

Unbelievable



Unglaublich, dass erst Montag ist, und es sich doch wie Freitag anfühlt. Aber nicht im guten, sondern mehr so im total müde Sinn.

Unglaublich, dass der Frühling erst ab morgen loslegen soll, wo ich ihn doch heute schon brauche. Ich will verdammt noch mal Frozen Yogurt mit Pistazien und Honig essen können ohne zu frieren. Natürlich esse ich ihn trotzdem, die Gelateria hat offen, also gehe ich auch hin. Noch was ganz Unglaubliches: die vielen Männer, die im T-Shirt rumlaufen, am Samstag hab ich sogar einen in Unterhemd und Flip Flops gesehen. Ich meine, echt jetzt, was soll das? Frieren die wirklich nicht? Stehen sie auf dem Standpunkt, dass ab März nur noch T-Shirts getragen werden dürfen, damit der Frühling merkt, dass er beginnen muss, so wie meine Freundin Bettina früher (die hat dabei allerdings wahnsinnig gefroren)? Demonstriert das Stärke, Überlegenheit, Testosteron? Wenn mir das jemand erklären könnte, wäre ich sehr dankbar. (Und vielleicht kann mir derjenige dann auch gleich sagen, warum Männer Baustellen so toll finden. Ich habe im letzten Jahr Männer gesehen, die mit Klappstühlen und Kühltaschen angerückt sind, um sich stundenlang anzugucken, wie ein Haus abgerissen wurde. Viele Männer an vielen Baustellen, im Alter von zwei bis ungefähr 84. Bisher konnte mir niemand helfen und ich verschwende kostbare Lebenszeit mit Grübeln über diese Frage. Eigentlich auch unglaublich.)

Unglaublich, dass ich dieses Lied so lange Zeit vergessen habe. Wo ich es doch so sehr geliebt habe und es auf jedem meiner Mixtapes war.  Überhaupt, unglaublich, dass es schon so lange her ist. War 1991 nicht erst gestern? Also länger als zehn Jahre kann es auf keinen Fall her sein. Ist es doch? Pffff, glaub' ich nicht.

Unglaublich, dass es mir auch jetzt sofort wieder gute Laune macht. Obwohl es so ein seltsamer Montag/Freitag ist, der Frühling mich zwingt, den Frozen Yogurt behandschuht zu löffeln und 1991 so lange her ist, dass  Menschen, die sich nicht an dieses Jahr erinnern können, Auto fahren dürfen. (Das bringt mich wirklich zum Staunen. Wissen nichts mit einem Kassettendeck anzufangen, aber Auto fahren, das dürfen sie. Unglaublich.)




Kommentare

  1. Mensch Silke, Du sprichst mir aus dem Herzen. Was ist denn heute nur für ein Tag? Fucking (kann ich das hier so schreiben?) monday! Kalt is mir. Flau im Bauch, unleidig im Kopf. Würde jetzt auch Frozendingens essen, hab aber nur Schoki. Und Kaffee. Das kipp ich mir jetzt rein. Und hör das Lied. Weiß noch fast, wie es 91 war.
    Und Kassettendecks kenn ich.

    So, die unleidige Katja schickt dir trotzdem liebe Grüße. Deine Schreibereien machen mich froh.

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ach Katja, ich hoffe, Dein Tag ist noch besser geworden, jemand der Kassettendecks kennt, hätte das auf jeden Fall verdient! Mein Montag hat sich netterweise wieder eingekriegt und war dann doch noch ganz okay (mit Frozen Yogurt, aber Schokolade ist natürlich auch nicht schlecht. Ich habe am Wochenende den Schokomonk-Riegel mit Poprocks entdeckt. POPROCKS und SCHOKOLADE!!!). Und: Fucking kann man nicht oft und nicht laut genug sagen, es ist eins meiner Lieblingswörter.

      Löschen
  2. Ach Silke, der Song! Schön, dass du ihn wieder rausgekramt hast! Und danke für solche Formulierungen wie „ … 1991 so lange her ist, dass Menschen, die sich nicht an dieses Jahr erinnern können, Auto fahren dürfen.“ Top!
    Unbelievable!
    Lieben Gruß!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Das Allertollste ist ja, dass nicht ich den Song, sondern der Song mich wieder gefunden hat, eigentlich müsste ich mich bei ihm bedanken. Oder der Shuffle-Funktion des iPod.

      Löschen
    2. Unbelievable! Und wäre hätte sich damals einen ipod vorstellen können?

      Löschen
    3. Sollte natürlich „wer hätte sich damals einen ipod vorstellen können?“ heißen.

      Löschen
    4. Ich jedenfalls nicht, auf keinen Fall. Bei uns zu Hause gab es nicht mal einen Videorekorder und ich hielt meinen CD-Player für die größte Errungenschaft auf Erden, etwas besseres würde es nie geben, da war ich ganz sicher. Und: diesen CD-Player besitze ich heute noch, der erste iPod hat nach nur 2 Jahren aufgegeben.

      Löschen
  3. Oh, Danke für das Kichern am Morgen!
    Menschen, die kein Kassettendeck bedienen können, dürfen schon Auto fahren!
    Genau. Unbelievable.
    Ich mag auch deinen Blogtitel sehr.
    viele Grüsse!

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Liebe Melanie, vielen Dank. Und: wow, was für großartige Illustrationen. Gefallen mir sehr. Sehr, sehr.

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

november rain

Ich hab' den Winter-Blues. Der November ist da und er hat ein paar finstere Gesellen mitgebracht: Kälte, Dunkelheit, Nebel und den düsteren Gedanken, dass das bis April so weitergeht. Ich bin kein Wintermensch. So gar nicht. Ich mag heiße Bäder und riesige Portionen Chili mit Kürbis und am Sonntag Abend um 20 Uhr im Bett liegen und Tatort gucken. Aber ich würde das alles ohne eine Sekunde nachzudenken für helle Tage, laue Nächte und Bauchweh vom vielen Eis essen aufgeben.   Vor allem das Aufstehen ist hart. Wie bitte, es ist schon Zeit? Du spinnst ja, guck' doch mal raus! Ist noch total dunkel, es ist noch mitten in der Nacht! Wieso kann ich keinen Winterschlaf machen? Was ein bisschen helfen kann, aber wirklich nur ein bisschen, ist Musik. Hier mein Instant-Gute-Laune-Tape. Albern, laut, zum rumhüpfen im Bad. Ganz wichtig, um an den Tagen, an denen das Badezimmer von innen zufriert, ein bisschen warm zu werden.  Und sollte die Laune weiter im Keller sein, dann hilf

Hoffnung und Liebe

23.02., 16 Uhr, alles ruhig in der Armbeuge 23.02., 17 Uhr, waaaaah! 24.02., 7 Uhr, es ist immer noch da. Nach dem Geburtstagsessen meines Schwagers (es gab den Himalaya aus Kässpätzle mit einem Nebengebirge aus geschmälzten Zwiebeln, diese gutbürgerlichen Restaurants immer, als gäb's nie wieder was zu Essen), Monster malen ("ich mal Fresso und du Glotzer"), Fratzen-Fotos und Sofa schleudern mit den Kindern, wollte ich eigentlich nur kurz ins Tattoo-Studio, um mich nach einem Termin zu erkundigen und dann schnell nach Hause, ich fühlte mich wie Fresso (ich habe das Kässpätzle-Zwiebel-Gebirge selbstverständlich aufgegessen). Der nette junge Mann warf nur einen kurzen Blick auf meinen Entwurf, zog die Augenbrauen hoch und sagte: "Des kann man schon machen, aber eigentlich geht Tattoo anders." Und "Termin brauchsch' dafür net, Termin brauchsch' nur für richtige Tattoo, des mach' ich glei, mir isch eh' langweilig." Das ist

8 Dinge

Als ich bei Fünf Dinge   mitmachen durfte (immer und immer wieder: danke!), habe ich lange überlegen müssen, welche fünf Dinge es auf meine Liste schaffen. Denn natürlich gibt es mehr als fünf Gegenstände in meiner Wohnung und meinem Leben, die mir etwas bedeuten und ich habe mich dann mehr oder weniger spontan für fünf Dinge entschieden . Abgesehen davon, dass die Seite wunderschön ist, hat sie mich dazu gebracht, viel über dieses Thema nachgezudenken, mich bewusst mit den Gegenständen und ihrer Geschichte auseinander zu setzen und plötzlich war mir beides (Gegenstand + Geschichte) wieder ganz nah und deshalb möchte ich die Geschichten von acht weiteren Dingen erzählen. * Die weisse Spitzenbluse stammt aus dem Nachlass meiner Großtante. Ich kannte sie nicht besonders gut, ich habe lediglich eine vage Erinnerung daran, dass wir sie und ihren Mann mal in Augsburg besucht haben, als meine Schwestern und ich noch klein waren. Aber meine Mutter stand ihr ziemlich nahe und sie habe