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Und, wie war 's so?

(Sabrina Tibourtine über DaWanda)

Geklaut: die Idee für diesen Post bei Fräulein Julia (gesehen auch bei Rike und Julia). Denn die Idee ist gut und ich sowas von uninspiriert.  Daher unterschreibe ich diese Woche den Satz: lieber gut abgekupfert, als schlecht selbst ausgedacht.

Gearbeitet: hell, yes. Die ganze Woche schon lasse ich mich zu Demonstrationszwecken von einem 62-jährigen holländischen Trainer vor den staunenden Teilnehmern eines Seminars über Aggression im Gesundheitswesen mittels "kurzer, aber wirkungsvoller" Schmerzreize auf den Boden werfen. Ganz oft, denn die Leute sagen ständig "können Sie das nochmal zeigen, bitte".  Offiziell bin ich Co-Trainerin. Und schlecht bezahlt. Ach, ach, meine arme Nase.

Gesehen: die 2. Folge der 6. Staffel der Sopranos. Oh Tony, armer, armer Tony. Ich hoffe doch sehr, dass es mit dir jetzt nur so bergab geht, damit das Happyend, wo alle auf glitzernden Einhörnern über einen Regenbogen ins Paradies reiten, umso schöner wird. Und wehe, jemand verrät mir, wie 's ausgeht!


Gehört: Bruno Mars, The lazy song. Man wird ja wohl noch träumen dürfen. Auch wenn ich nicht zu den Menschen gehöre, die gern nackt durch die Wohnung rennen.

Gelesen: Die Liebeshandlung von Jeffrey Eugenides. Zumindest angefangen, an den Abenden, an denen mir das Sandmännchen nicht schon um 9 Uhr abends Sand in die Augen gestreut hatte, also an genau einem. Und ich mag es, aber wen wundert's, ich finde Jeffrey Eugenides großartig.

Getroffen: den Bommelmützenmann. So heißt mein Nachbar. Natürlich heißt er nicht wirklich Bommelmützenmann, ich nenne ihn nur so, wie er wirklich heißt, weiß ich gar nicht (die Anonymsierung unserer Gesellschaft, wir wissen nicht mal, wie unsere Nachbarn heissen, kein Wunder, dass wir drei Wochen tot in unseren Wohnungen liegen werden, halb verspeist von Haustieren). Jedenfalls trägt er von Oktober bis April immer eine blaue Bommelmütze, ich könnte ihn aber auch Nasehochziehmann, Ulkigestrickjackenmann, Riesenrucksackmann oder Hochwasserhosenmann nennen. Ich weiß immer genau, wann er durch's Treppenhaus läuft, denn er murmelt immer laut vor sich hin, meist beschimpft er den VfB, das Wetter, manchmal auch das Leben an sich. Ich warte dann immer, bis ich auch raus gehe, denn wenn er einen erwischt, wird man in seinen Monolog eingebunden und es dauert sehr lange, bis man da wieder rauskommt. Gestern war's dann mal wieder so weit,  ich war unvorsichtig. Ich weiß jetzt, dass ich meine alte Krankenversicherungskarte so lange behalten muss, bis ich ganz sicher weiß, dass die neue auch wirklich funktioniert, am besten gehe ich gleich mal zum Arzt. Der Bommelmützenmann hat das jedenfalls für heute vor.

Gegessen: Karotten-Apfel-Ingwer-Suppe mit Dinkel-Vollkorntoast. Ah, gibt es etwas Schöneres, als gelbe oder orangefarbene Suppen? Sonne im Teller, Sonne im Bauch, yeah, wer braucht da schon die Sonne draußen? (Gut, ich. Gelbes Essen ist toll, die Suppe hat geschmeckt, gewärmt, getröstet und alles, aber ich würde sie jetzt doch sofort gegen echten Sonnenschein eintauschen, damit ich auf einer Parkbank Wassermelone frühstücken könnte.)

Getrunken: Alnatura Energie-Tee. Ein ganzes Fass voll. Hat gut geschmeckt, aber nichts genutzt, bin immer noch ganz zermatscht. Und muss oft auf's Klo, 1a Nierenfunktion, immerhin.


Gelacht über den 62-jährigen Holländer, weil er beim Sprechen immer so ein witziges Geräusch macht. An jeden zweiten Satz hängt er ein "rututu" oder so ähnlich an. Unglaublich.

Gegrübelt: zuviel. Irgendwann werde ich es noch lernen, von diesem verdammten Gedankenkarussell abzuspringen. Ich weiß gar nicht, warum ich mich immer wieder drauf setze, ich weiß doch, wie schnell mir schwindelig wird. Siehste, jetzt schon wieder.

Geärgert, dass die dämliche Fuge, an dem dämlichen Sockel, der um das dämliche Haus, in dem ich im dämlichen Erdgeschoss wohne, herumführt, kaputt ist und dämliches Wasser in mein Wohnzimmer lässt. Und dass dämliches Silikon bei dämlicher Kälte nicht hält und die dämliche Fuge erst im dämlichen März mittels dämlichen Silikons repariert werden kann, bis dahin kann ich dämliche Handtücher auslegen soviele ich will, ich werd' am Ende trotzdem mit dämlichen Wasserflecken an der dämlichen Wand dastehen. (Und bitte das dämlich durch fucking ersetzen, das meine ich nämlich wirklich.)

Gehofft, dass es in den nächsten 6 Wochen nicht regnet, damit mein Wohnzimmer wasserfrei bleibt.  Vergebens, wenn ich so aus dem Fenster gucke. Verdammt.

Gekauft: kein orangefarbenes Kleid. Denke natürlich immer noch darüber nach, aber eher nein, bestimmt nein. Meine Haut hat eh' schon einen Stich ins gelbliche, ich würde aussehen, wie eine Orange mit Gelbsucht. Dafür erworben: einen Jahresvorrat an hübschen Geburtstagskarten.

Geklickt: Markanto. Ich will so einen. Man wird ja wohl noch träumen dürfen, während man auf wackeligen Flohmarktstühlen balanciert und bei H&M Home nach reduzierten Kissenbezügen sucht.

Gesichert: eine Karte für die Muppets. Ich werde also zumindest den Puppen beim Tanzen zusehen, wenn ich sie schon nicht selbst tanzen lasse.

Gelassen geblieben: nein. Vielleicht nächste Woche wieder.






Kommentare

  1. Haha, einen Bommelmützenmann kenne ich zwar nicht, aber dafür einen Karomann. So heißt für uns unser Nachbar gegenüber, weil er am Anfang immer Karohemden getragen hat :)!

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  2. Also, bei uns im Haus wohnen: der Seifenmann (der mir dem Bommelmützenmann gesprächsführungstechnisch sehr ähnlich zu sein scheint, aber das beste "Gespräch" startete so: "Hallo Frau D., Sie wundern sich sicher, warum ich so oft im Keller bin... Gucken Sie mal, ich habe hier eine große Gefriertruhe..." (ich bin dann, ehrlich gesagt, lieber gegangen), die Mützenfrau, Stalker-Waltraud, der Hilti-Mann und der Techno-Mann. Früher wohnte über uns die Trampelfrau, und davor Rico, den kannten wir sogar mit Vornamen, weil wir irgendwie *immer* seine Päckchen angenommen haben und er uns zu Weihnachten sogar einen Schoko-Nikolaus an die Tür gehängt hat... So gesehen, "kennen" wir ganz schön viele Nachbarn, finde ich ;-)

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  3. Lass uns vom Karusell springen und in den Markanto-Shop hüpfen, um uns statt Gedankengewusel ein weißes Prachtexemplar (oder gleich vier?) zu kaufen! Ich bin bei Dir diese Woche. More. More. More-

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  4. Okay, Rike, auf drei springen wir, ja? Und dann werden Stühle gekauft.
    Wow, Anna, Ihr kennt ECHT viele Nachbarn. Ich hab' neben dem Bommelmützenmann nur noch die Studentinnen aus der Hölle und das Treppenhausmädchen von gegenüber, bei allen anderen, die ich im Treppenhaus treffe, frage ich mich immer, ob ich sie schon mal gesehen habe oder nicht. Und warum heißt der Seifenmann Seifenmann?
    Und Fee, trägt der Karomann jetzt Streifen? Oder Punkte? Oder läuft er gar mit nacktem Oberkörper rum??

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  5. Ah, Nachbarn, ich mach auch mit: Oben rechts, der Grußlose, dessen Pakete wir immer annehmen. Oben links, die sagenhaft gute, sagenhaft tolle Schriftstellerin mit der allersüßesten Tochter. Untendrunter: der Geologe. Der Geologe ist schlimm, immer wenn er klingelt, haben wir was falsch gemacht. Und wir machen andauernd etwas falsch: gehen zu laut, lassen das Kellerfenster offen und machen damit die komplette Wärmedämmung des Hauses kaputt, aschen seinen Sonnenschirm kaputt. Dafür hört seine Frau am Wochenende immer ganz laut Techno, vielleicht klingle ich aus Spaß irgendwann mal zurück. Schön, dass wir mal darüber gesprochen haben. (Eames, ja, bitte).

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  6. Oh, so einen wie den Geologen hatte ich auch mal. Geklingelt hat er nicht so oft, aber er hat meiner damaligen Mitbewohnerin und mir Briefe geschrieben. Auf ganz feinem Büttenpapier. Da standen dann Sachen wie "Sehr geehrte Nachbarn, ich ersuche Sie dringend die Nachtruhe einzuhalten und die Kehrwoche zu machen", ja, ja, die Schwaben. Wir haben die Briefe dann gerahmt und in der Küche aufgehängt, das Papier war wirklich schön.

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  7. Der Seifenmann riecht nach Seife :-) Und das Treppenhaus auch, wenn der Seifenmann durchgegangen ist. Und ehrlich gesagt haben wir quasi einen Nachbar-Ausgucksplatz, so ein bisschen wie Rentner, die sich mit Kissen auf die Fensterbank lehnen, weil unser Esstisch im Ergeschoss direkt am fast bodentiefen Fenster steht, und das Fenster geht so nach vorne raus, Richtung Haustür. Gerade als Studentin habe ich sehr viel an diesem Tisch gesessen und *musste* also meine Nachbarn beobachten ;-)

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  8. Hm, logisch eigentlich. Und ein Glück, dann wäscht er sich immerhin. Mein früherer Musiklehrer hieß Herr Tellermine, wegen der riesigen Schweißflecken unter den Achseln. Wie er gerochen hat, kannst Du Dir denken. Und um so einen perfekten Leute-guck-Platz beneide ich Dich richtig. Was ich mich auch frage: ob mir irgendwelche Nachbarn auch einen Namen gegeben haben. Falschsingfrau vielleicht. Oder Schuhlady. Oder so.

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  9. Darüber denke ich lieber nicht so genau nach. Schließlich können die bei mir alle ziemlich gut reingucken. Funktioniert ja auch andersrum, der Erdgeschossaussichtsplatz... Nicht, dass ich die "Weihnachtsbaum-immer-noch-stehn-haben-Frau" bin, oder die "Abwaschüberforderte"...

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